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10. Januar 2018 · Kulturtipps

Malen ohne Umschweife - Die Gabriele Münter Ausstellung im Kunstbau

Wenn man an den Blauen Reiter denkt, fallen einem zuerst Wassily Kandinsky, Franz Marc und August Macke ein. Dass auch Gabriele Münter, lange Jahre die Verlobte und Lebensgefährtin Kandinskys, zum engsten Kreis dieses Künstlerkollektivs gehörte, wird darüber leicht vergessen. Das Lenbachhaus widmet ihr nun eine eigene Ausstellung im Kunstbau, die noch bis zum 8. April 2018 dort zu sehen sein wird und die beweist, dass Gabriele Münter als eigenständige Künstlerin neben den Männern hervorragend bestehen kann.

Neben ihren bekannten Bildern, z. B. dem großartigen Porträt der russischen Malerin Marianne von Werefkin, das diese mit großem, blumengeschmücktem Hut und violettem Schal vor goldenem Hintergrund zeigt, finden sich in der Ausstellung auch viele unbekannte Kostbarkeiten. So wusste ich beispielsweise nicht, dass Gabriele Münters Künstlerkarriere mit Fotografien begonnen hatte. Auf einer Reise durch die USA um die Jahrtausendwende (1899/1900) fotografierte sie eine Vielfalt an Motiven und zeigte schon damals ein bedeutendes Gespür für die Bildkomposition. Ihre Fotos, die die Ausstellung eröffnen, gehören zu jenen Exponaten, die mir am allerbesten gefallen haben.

Was mir auch völlig neu war, war Gabriele Münters Vorliebe für Baustellen und insbesondere Bagger. Zu einer Zeit, als nahe ihres Wohnortes neue Gleise verlegt wurden und die Autobahn für die Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen gebaut wurde, entstanden viele unterschiedliche Versionen von Baustellengemälden, in deren Zentrum meist ein blauer Bagger prangt. Die Ausstellung beschränkt sich nicht auf die Werke aus der Zeit des Blauen Reiters, sondern zeigt Gabriele Münter als eine Künstler, die ihre eigene Arbeit immer wieder kritisch reflektierte und stets bestrebt war, ihren künstlerischen Stil zu erweitern.

Wer Freude an der ausdrucksstarken und farbenfrohen Kunst des Expressionismus hat, dem sei die Ausstellung im Lenbachhaus in München wärmstens ans Herz gelegt.

Bildnachweis: Gabriele Münter

Bildnis Marianne von Werefkin, 1909
Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München
Foto: Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München
© VG Bild-Kunst, Bonn 2017

 

 

Über die Autorin

Dr. Karin Lachenmeir ist Psychologische Psychotherapeutin und seit 2002 im TCE tätig, seit 2008 als Leiterin der Einrichtung. Sie ist approbierte Verhaltenstherapeutin und hat Weiterbildungen in Körpertherapie und Systemischer Beratung absolviert. Seit 2011 ist sie zudem als Dozentin und Supervisorin für verschiedene Münchner Weiterbildungsinstitute tätig. Am TCE hat sie die Verantwortung für alle personellen, organisatorischen und fachlichen Fragen. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten lesend oder schreibend, auf ausgedehnten Spaziergängen, im Kino, im Theater oder auf Reisen.