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26. Juli 2017 · Kreatives

Der Kampf

Den Kampf, den die Autorin mit ihrer Essstörung austrägt, beschreibt das folgende Gedicht. Eindrucksvoll macht es deutlich, was ein Leben mit dieser Krankheit bedeutet, wie unerbittlich die Diktatur der Essstörung ist und was es heißt, dem unstillbaren Drang zu unterliegen, dünn zu sein und sich das Essen zu versagen.

Sie kämpft mit eisernem Schwert und sagt Dir, du bist nichts wert.
Sie schreit so laut all die Wörter, die Dich tief ins Herz treffen.
Dick, nutzlos, fett
Dumm, kindisch, immer zu nett
Du willst schreien NEIN,
willst sie loswerden, aber sie hängt an Dir,
wie ein schwerer Klotz am Bein
und schafft es auch an sonnigen Tagen,
Dich mit ihren verletzenden Worten durch den Tag zu plagen.
Wir alle kennen die Dialoge im Kopf mit unsern zwei Personen,
die eine sagt Dir immer: Du kannst dich nur mit Nichts-Essen belohnen,
die andere aber will den eigenen Körper doch eigentlich schonen.

Tief drin weiß unser wahres Ich, was gut tut.
Tief drin wissen wir alle, was richtig ist,
doch das Problem ist,
dass Du leider in den entscheidenden Momenten nicht du selbst bist.
Oft fehlt uns die klare Sicht, um zu sehen,
ob es die eigene Stimme ist, die da spricht.
Sag mir was schreit die Stimme?
Sie schreit ganz laut:
„Du musst Dein Leben unter Kontrolle haben,
sonst fällst Du in ein Loch, das andere für Dich graben. Niemand will etwas Gutes für Dich,
außer ich, ich mach Dich glücklich.
Ich geb' Dir den Halt, den Du brauchst,
ich werde Dich in richtige Bahnen lenken,
egal wohin Du schaust.

Glück kann nur ich Dir schenken!
Du musst nicht selber denken.
Wenn Du meinem Rat folgst, kann Dir nichts passieren,
wirst Du Dich nie vor anderen blamieren,
denn ich halte über Dich meine schützende Hand,
an mir kannst Du Dich stützen,
wie an einer tragenden Wand.
Wir sind verbunden durch ein unsichtbares Band."
Wir selbst, unser wahres Ich, versucht zu unterbrechen,
versucht ihr ihr eisernes Schwert in ihr kaltes Herz zu stechen.
Doch nie hat man getroffen,
weil sie immer einen Ausweg findet und immer entkommt,
und Du hast das Gefühl, dass sie nie verschwindet.

Doch dafür sind wir hier,
um irgendwann zu treffen ,
um zu verbannen ihre endlose Gier nach Dünnsein
nach Anderssein,
denn wir werden erkennen, das ist nur ein trügerischer Schein.
Denn dieser vernebelt unsere Sicht auf unser wahres Ich,
auf das reale Leben.
Unsere verborgenen Talente werden uns neue Wege ebnen.
Wir werden wieder wir selbst sein,
denn die Sehnsucht nach dem wahren Leben ist und
wird so viel größer sein als dieser falsche Schein.

 

Bildnachweis: ClipDealer

 

Über die Autorin

Karolin, 18 Jahre, Patientin im TCE